„Ohne Huf kein Pferd“ – Huflederhautentzündung

Orthopädie – Huflederhautentzündung –
Ein Gastbeitrag unserer Partnerpraxis Dr. Regina Baum aus Vogtareuth

Nur mit einer intakten Hufgesundheit ist ein Pferdeleben lebenswürdig und das Pferd letztendlich nur dann auch lebensfähig.

Die Huflederhautentzündung ist ein komplexes Erkrankungsgeschehen und je eher diese Erkrankung erkannt wird, desto besser sind ihre Therapiechancen. Eine nicht eitrige Huflederhautentzündung wird auch als Hufrehe bezeichnet. Ihr Vorkommen gibt es akut und chronisch. Die Huflederhaut stellt die Verbindungsstruktur zwischen Hornkapsel und Hufbein (=knöcherne Grundlage des Hufes) dar. Wenn diese Verbindungsstruktur erkrankt, lockert sie sich auf und das Hufbein wird nicht mehr in seiner korrekten Position gehalten. Es rutscht nach unten oder rotiert durch den Zug der tiefen Beugesehne, welche am Hufbein inseriert. Ein Erkrankungsfrühstadium liegt eigentlich bereits bei Kontakt mit den auslösenden Faktoren vor.

Hufbein-Schema

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Auslöser für eine Entzündung der Huflederhaut

Falsche Fütterung durch Überangebot

  • an leicht verdaulichen Kohlenhydraten (Zucker, Stärke) z.B. Getreide: Mais, Hafer, Gerste; Obst:Karotten, Äpfel
  • Fruktan z.B. Gras (siehe Blog Beitrag #9)


Primäre Vorerkrankungen

  • Equines Cushing Syndrom: PPID: Stoffwechselstörung (siehe Blog Beitrag #7)
  • Metabolisches Syndrom: Stoffwechselstörung
  • Schilddrüsenerkrankung
  • Hyperlipidämie:Fettstoffwechsel aus der Balance
  • Insulindysregulation: Blutzuckerspiegelentgleisung
  • Koliken mit Darmentzündungen (siehe Blog Beitrag #2)
  • Kreuzverschlag


Überbelastung des Hufes

  • einseitige Belastung einer Gliedmaße durch andauernde Heilungsphase einer Erkrankung einer anderen Gliedmaße
  • untrainiert, lange Ritte auf hartem Boden
  • übermäßige Hufbearbeitung
  • lange Stall- Steh-Phasen


Intoxikationen

  • Giftpflanzen
  • Herbizide
  • Pestizide
  • Medikamente z.B. Cortison
  • Nachgeburtsverhalten

Pferdehuf-Röntgenbild

Therapie

Eine Huflederhautentzündung erfordert eine sofortige Behandlung. Wie kann man als Pferdebesitzer aktiv dazu beitragen?

In einem frühen Stadium hilft „Kälte“. Stellen sie die Hufe in Eiswasser.  Zudem sollte das Pferd weich gestellt werden, tiefe Einstreu oder Gummimatten tragen viel zur Erleichterung der Schmerzen bei.

Das Kraftfutter bitte entziehen und die Pferde ruhig stellen, folglich wenig belasten. Die Stellung sollte so angepasst werden, dass die Belsatung auf dem hinteren Hufbereich liegt, die Trachten höher gestellt werden, um den Zug der tiefen Beugesehne zu entlasten und den Zehenbereich vorne „schwebend“ stellen. So genannte „Rock n Roll“ Eisen“ oder „Bananaschuhs“ (siehe Röntgen Abb.) erweisen sich in einigen Fällen als geeignet.

Eine Blutegeltherapie kann einen sehr positiven Effekt bewirken, da sie sowohl entzündungshemmend als auch durchblutungsfördernd beiträgt.

Unbedingt sollte der Tierarzt hinzugezogen werden, denn eine Schmerztherapie und auch die Verabreichung von Entzündungshemmern sind unabdingbar. Blutverdünnende und durchblutungsfördernde Präparate ergänzen die Therapie.

 Prävention – Was kann der Pferdebesitzer proaktiv tun?

  • Oberste Priorität: Alle begünstigenden Faktoren vermeiden, denn Vorsorge ist besser als Nachsorge!
  • Fütterungstechnisch: nicht zu viel Futter, bei gleichzeitig zu weniger Bewegung
  • Hufbearbeitung betreffend: nicht zu lange Zehen, aber auch kein übermäßiges Ausschneiden
  • Innere Vorerkrankungen therapieren, Stoffwechselstörungen behandeln
  • Weidemanagement: Giftpflanzen entfernen, keine Pestizide/ Herbizide verwenden

Ein herzliches Dankeschön geht an die Pferdepraxis Dr. Regina Baum für die Verwendung der Inhalte zu dem äußerst informativen und interessanten Beitrag für unsere Kunden.

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