Hufabszess / Hufgeschwür beim Pferd: Symptome, Behandlung, Vorbeugung
Ein plötzlich stark lahmendes Pferd, ein warmer, pulsierender Huf – häufig steckt ein Hufabszess dahinter. Im deutschsprachigen Alltag wird dafür ebenso der Begriff Hufgeschwür verwendet. Beide meinen dasselbe Bild: eine schmerzhafte Eiteransammlung im Huf, die Druck auf das empfindliche Gewebe ausübt. (Medizinisch ist „Geschwür“ eigentlich etwas anderes und daher als Begriff nicht ganz korrekt, hat sich hier aber als Synonym eingebürgert.)
Wie entsteht ein Hufabszess?
Meist dringen Bakterien durch kleinste Eintrittspforten ein – z. B. Risse der weißen Linie, Nagellöcher, Sohlenverletzungen, feine Spalten im Horn oder an bereits vorgeschädigten Arealen (White Line Disease). In feucht-matschigen Haltungsbedingungen vermehren sich Keime leichter. Der Körper reagiert mit Eiterbildung; der entstehende Druck löst die typische, oft dramatische Lahmheit aus.
Typische Anzeichen
- Plötzliche, deutliche Lahmheit bis hin zum Nicht-Belasten
- Wärme der Hufkapsel, starker digitaler Puls (Fesselarterien)
- Schmerzreaktion auf die Hufzange, häufig fokal
- Später: Eiteraustritt an der Sohle, an der weißen Linie oder Durchbruch am Kronrand
Differenzialdiagnosen: Nageldruck, Prellung/Bluterguss der Sohle, beginnende Hufrehe. Im Zweifel Tierarzt hinzuziehen (ggf. Röntgen).

Was ist im Akutfall zu tun?
Nach dem Entlasten bessert sich die Lahmheit oft innerhalb von 24–48 h deutlich. Verbände werden in den ersten Tagen regelmäßig gewechselt; die Öffnung bleibt sauber und trocken, bis sie sich schließt und Horn nachwächst. Beschlag/Schuh kann je nach Lokalisation vorübergehend entfernt oder angepasst werden (Schutzsohle, Polster).

Nachsorge & Heilungsverlauf
- Ruhig stellen, saubere, trockene Box.
- Tierarzt/Hufschmied kontaktieren. Das fachgerechte Eröffnen der Eiterhöhle (Drainage) bringt in der Regel schnelle Linderung.
- Hygienische Nachsorge: Spülen, sauberer Verband (z. B. Angussverband nach Anweisung), trockene Haltungsbedingungen.
- Schmerz-/Entzündungsmanagement nur nach tierärztlicher Rücksprache.
- Tetanusstatus prüfen.
Wichtig: Bitte nicht selbst „herumschneiden“. Falsch gesetzte Entlastungen können Gewebe schädigen oder weitere Keime eintragen.

Vorbeugung: Risiken senken, Horn stärken
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Konsequente Hufpflege: täglich auskratzen, weiße Linie kontrollieren, regelmäßige Termine mit Hufschmied/Hufpfleger.
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Haltung & Hygiene: Sumpf-/Kotstellen reduzieren, trockene Liegeflächen.
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Kleine Verletzungen an Haut/Horn sofort hygienisch versorgen.
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Hornqualität fördern (Fütterung und gezielte Pflege).
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Für die sofortige, hygienische Erstversorgung kleiner Haut- und Hornverletzungen am Hufbereich. Eine saubere Antiseptik an der Oberfläche kann dazu beitragen, Keime gar nicht erst eindringen zu lassen – ein präventiver Baustein, um Abszessrisiken zu senken.
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Flüssige Spezialpflege für die tiefenwirksame Hufhygiene. Die fluide Formulierung kann Hornkanäle und feine Spalten besser erreichen als Gel-Zubereitungen und unterstützt so die Pflege schwer zugänglicher Bereiche (weiße Linie, Risse). Ziel: Hornstruktur stärken, problematische Zonen trocken und sauber halten.
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(Hinweis: Pflegeprodukte ersetzen keine tierärztliche Behandlung eines bestehenden Abszesses, sie ergänzen Hygiene und Prophylaxe.)
Fütterung & Mineralbalance (Zink, Biotin)
Stabiles, dichtes Horn entsteht im Stoffwechsel. Zink ist zentral für Keratinbildung, Haut/Schleimhaut und Regeneration; Biotin unterstützt die Hornqualität und Elastizität. Gemeinsam – in passender Mineralbalance (v. a. zu Kupfer) – helfen sie, feine Spalten und brüchige Bereiche zu reduzieren, über die sonst Keime eindringen können. Sichtbare Effekte zeigen sich erst, wenn neues Horn herausgewachsen ist (mehrere Wochen bis Monate).
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Hinweis: Ergänzungsfuttermittel ersetzen keine Behandlung eines bestehenden Hufabszesses. Bei akuten Symptomen bitte Tierarzt/Hufschmied hinzuziehen; Mineralgaben stets in die Gesamt-Ration (v. a. Zink:Kupfer) einordnen.
Fazit
Häufige Fragen (FAQ)
Ist ein Hufabszess gefährlich?
Gefährlich ist vor allem der Schmerz und – unbehandelt – die Ausbreitung. Mit fachgerechter Drainage und Desinfektion heilt er meist rasch und komplikationslos ab.
Wie lange dauert die Heilung?
Je nach Lokalisation und Größe wenige Tage bis rund zwei Wochen, bis das Pferd wieder lahmfrei ist; vollständiges Hornwachstum dauert länger.
Darf ich selbst öffnen?
Nein. Das gehört in die Hand von Tierarzt zusammen mit Hufschmied. Selbstversuche verlängern oft die Heilung und erhöhen das Komplikationsrisiko.
Warum kommen Abszesse im Herbst/Winter häufiger vor?
Feucht-matschige Böden weichen Horn auf und begünstigen feine Risse/Eintrittspforten sowie Keimdruck – Prävention und Hygiene sind dann besonders wichtig.